Text und Bilder: Bruno Füchslin
Zwar tor-, aber in allen Belangen bis zum Schlusspfiff das exakte Gegenteil von trostlos: Freienbach und Tabellenführer Paradiso trennten sich am Samstagabend 0:0.
Wie stellt ein Trainer ein Team gegen einen Spielpartner ein, der exakt 30 Punkte mehr aufweist, mit zwölf Tabellenpositionen im Vorteil und demzufolge – zumindest statistisch – haushoher Favorit ist? Auch in der Tordifferenz (Paradiso plus 40; Freienbach minus 16) wie die Ergebnisse der letzten drei Direktpartien (zwei Mal 2:1 sowie ein 5:0) sprach vorab alles für die Südschweizer. Zudem wissen sie mit Patrick Rossini (16 Treffer) den besten Torschützen der Gruppe 3 in ihren Reihen. Was tun also?
«Wir starten mit 0:0 und demzufolge einem Punkt; diesen wollen wir wo immer möglich behalten und deshalb sicher ohne unnötiges Risiko spielen. Auf Grund der Abwesenheits-Situation habe ich drei Junioren auf der Bank. Dass wir wohl vorwiegend in der Defensive geprüft werden, ist von der Ausgangslage her gegeben», meinte FCF-Cheftrainer Stefan Flühmann rund eine Stunde vor Spielbeginn.
Freienbach-Torhüter hielt Elfmeter
Der erste Höhepunkt ereignete sich nach bereits drei Minuten: Beim Eröffnungs-Angriff der Tessiner soll Freienbach-Innenverteidiger Fernandes den Ball reglementswidrig mit der Hand gespielt haben. Die Reklamationen gegen Schiedsrichterin Michèle Schmölzer fruchteten nichts; Patrick Rossini machte sich auf, die Tessiner Führung zu erzielen. Im 1:1-Duell gegen Lorenzo Lo Russo entschied er sich für den Abschluss in die linke,Freienbachs Torhüter für den Hupfer in die rechte Torhälfte– und gehalten war das Leder.
Diese Szene sollte im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit das vor beiden Toren Aufregendste bleiben. Die Gäste hatten zuweilen leichte bis stärkere Feldvorteile, sahen sich jedoch einer diszipliniert spielenden Höfner Defensive gegenüber, die kaum Flanken, geschweige echte Tormöglichkeiten zuliess. Normalerweis spricht man genau diese Tugend eher Teams südlich des Gotthards zu. Umgekehrt hatte Paradiso-Hüter Miodrag Mitrovic seinerseits keine echte Herausforderung zu meistern.
Gesteigerte Intensität
Die zweite Hälfte startete mit sichtbar intensiveren Zweikämpfen, doch gelang es keinem Team, das andere auffallend und länger anhaltend zu dominieren. Erneut blieben bis zur Schlussphase echte Tormöglichkeiten dies- wie jenseits aus. Dann aber, als jeder Treffer spielentscheidend geworden wäre, verfehlten erst Paradisos David Stefanovic (69.; Kopfball darüber) und danach Freienbachs Giovanni La Rocca (Abschlüsse aus je 18 Metern darüber; 72. und 85.) das Ziel. Ob der Punkteteilung hatten die Höfner sichtbar mehr Freude als Paradiso, das mit diesem Ergebnis die Teilnahme an der Aufstiegsrunde noch nicht definitiv festmachen konnte.
«Diszipliniert organisiert»
«Wir haben den Defensivtest bestanden», konstatierteFlühmann kurz nach der Partie. «Natürlich war der gehaltene Elfmeter ein zusätzlicher Motivationsschub, dass mein Team in der Folge sehr gut organisiert stand. Unter dem Strich haben wir den Punkt mehr als verdient.». Tatsächlich: Von eingangs erwähnten vielen theoretischen Vorteilen der Tessiner war während der Gesamtdauer höchstens ansatzweise bis nichts zu erkennen.
Freienbach – Paradiso 0:0
Chrummen. 180 Zuschauer. SR: Michèle Schmölzer.
Freienbach: Lo Russo; Sabino (78. Kägi), Sodano, Spiniello, Fernandes Ribeiro, Bieli; Backa (91. Vegazzi), Spindler, Gavric, Norelli; La Rocca.
Paradiso: Mitrovic; Kabamba, Loireo, Milosavljevic (70. Belometti), Stefanovic (70. Guarino); Foglia (37. Piazza), Said, Disabato (70. Berhane), Bennati; Russo (30. Mazoletti), Rossini.
Bemerkungen: Freienbach ohne Auf der Maur (gesperrt) sowie Junuzi, Radovic, Stumpo, Schärer und Döttling (alle verletzt). Paradiso ohne Mauro und Tchaoule (beide verletzt), Giunti (Ausland) sowie Marinelli, Villa, Sbai, Meité und Advahan (alle nicht aufgeboten). 4. Lo Russo hält Handspenalty von Rossini. Verwarnungen: 3. Sodano (Reklamieren). 12. Loiero (Foul). 42. Bennati (Foul). 65. Fernandes Ribeiro (Foul). 72. Backa (Foul). 90.(+2). Spindler (Foul). Corners 1:6 (0:2).