von Willi Jaus
Die Höfner begannen die Meisterschaft 2019/20 mit einem gewichtigen Handicap: Ihre Teamstützen Branko Bankovic und Nobert Frrokaj fehlten nach Verletzungen und Operationen. Trotzdem noch gut besetzt, legten sie mit einem für ihre Verhältnisse aber eher schwachen Start hin. Entsprachen die Niederlagen gegen die Spitzenclubs Zofingen, NK Pajde und Wettingen noch der Papierform, so verloren sie doch eher nicht budgetiert gegen die Strichclubs Aufsteiger Grenchen 15 und Olten. Punkte, die in der Zwischenabrechnung spürbar fehlen. Der aktuelle fünfte Tabellenrang – man verfehlt gegenwärtig die Zielvorgabe („Unter den ersten drei“) – entspricht auch deshalb sicher weder den Erwartungen noch der trotz den Absenzen eigentlichen, nominellen Qualität der Mannschaft.
Vorerst aus Überlegenheit länger keinen Profit geschlagen …
Das Team war wohl oft feldüberlegen, agierte in der Vorwärtsbewegung aber harmlos, nicht durchschlagskräftig, schuf sich keine Chancen und erzielte als Folge oft auch keine oder zu wenig Tore Zusätzlich war noch keine Stabilität im Team, man nahm den Kampf zu wenig an, agierte zu zahm und bekam zu viele Gegentore.
… dann hat es plötzlich „Klick“ gemacht
„Wenn wir unsere Qualitäten auf den Platz bringen können, ist es gegen uns für jeden Gegner schwierig“, meinte Stamm-Aussenläufer Alessio Stumpo. Dies hat dann auch ab Meisterschaftsrunde neun seinen Niederschlag mit fünf Vollerfolgen nacheinander gefunden und bedeutete in der Tabelle den Aufstieg um drei Plätze. Von den Spitzenteams NK Pajde, Muri, Wettingen und Zofingen könnten allerdings einige durchmarschieren, sodass der Zug nach ganz vorne allerdings bereits jetzt abgefahren sein dürfte.
Torschützenleaders sind Mirco Döttling, Almir Murati sowie Aleksander Srdic mit je sechs Toren vor Marsel Stevic mit fünf Einschüssen. Im Gegensatz zu früheren Meisterschaften ist die Entwicklung bei den Strafpunkten (für Verwarnungen und Ausschlüsse) erfreulicherweise positiv, was sich in weniger Sperren auswirkte und bei Punktgleichheit mit anderen Teams auszahlt. Zum Einsatz gelangten total 20 Spieler. Hoch ist die Ausfallquote wegen Verletzungen, dies vor allem wegen den beiden Langzeitverletzten Branko Bankovic und Nobert Frrokaj (ist zwischenzeitlich ins Team zurückgekehrt).
Sechs Fragen an Trainer Michael Kälin
Mit der aktuellen Tabellensituation sind Sie sicher nicht zufrieden?
„So pauschal würde ich das nicht ausdrücken. Der schwache Eindruck der ersten Vorrundenhälfte hallt da vielleicht noch etwas nach. Wir haben aber total nur einen Punkt weniger geholt als nach der Vorrunde vor einem Jahr“.
Wie erklären Sie sich den doch unerwartet eher schwachen Start …
„Wir, Sandro (Sandro Stähli, Assistenztrainer; Red.) und ich, haben von Beginn weg versucht, auch auf der persönlichen Ebene Einfluss zu nehmen: Verantwortung, Disziplin, Teamgeist sind unsere Schlagworte. Es kann sein, dass das zu einer gewissen Verunsicherung geführt hat. Zudem glaube ich, dass der Cupmatch gegen YB im Nachhinein einen negativen Einfluss hatte. Das Thema „YB“ war im Vorfeld schon omnipräsent. Die Konzentration und die letzte Konsequenz in den Meisterschaftsspielen rund um den Cuphit hat deshalb sicherlich ein wenig gefehlt“.
… und die deutliche Steigerung ab Meisterschaftsmitte?
Spieler und Staff lernten sich besser kennen. Automatismen griffen. Das Vertrauen in sich und im Team wuchs – und plötzlich stimmten die Resultate. Wenn das einfach zu steuern wäre, hätten wir es bereits früher in Angriff genommen“.
Auf was legen Sie im Wintertraining nun am meisten wert?
„Im physischen Bereich hat man immer Reserven. Vor allem im Kraft- und Explosivitätsbereich werden wir hart arbeiten. Die Möglichkeiten dazu sind im Sommer beschränkt“.
Halten Sie für die Rückrunde an Ihrer offiziellen Zielsetzung („Unter die ersten Drei“) fest …
„Ich sehe keinen Grund, daran etwas zu ändern“.
… und auch an der allfällig internen („Aufstieg“)?
„Intern bleibt intern“.